{{{http://www.suedwest-aktiv...410175.php POPMUSIK / Tourneestart in Frankfurt
Prince ist wieder Prince

Das Konzert von Prince hat etwas Bombastisches. Alles kommt mit großer Geste daher. Er inszeniert sich noch einmal als Superstar, als Wunderkind und Sonnenkönig.

ULRICH RÜDENAUER

FRANKFURT/MAIN Es gibt wohl kaum einen Künstler, bei dem die Anrufung des Herrn so nahe am Sexus siedelt, kaum einen, der das Hohe Lied mit solch gottesfürchtiger und erotischer Inbrunst zu singen versteht. Prince lässt seine Zuhörer die Arme in die Höhe recken, flößt ihnen Vertrauen ins Göttliche ein, um dann ein paar Girls und Boys aus dem Publikum auf die Bühne zu bitten, die sich vor den Augen des Meisters aus Minneapolis einem ekstatischen Tanz hingeben.}}}

Die wahren Freuden sind doch irdischer Natur, das weiß auch der Mann, der in den 90er Jahren diverse Identitätstransformationen durchmachte, sich vom Sklaventum und also seiner Plattenfirma befreite, den Weg in die unabhängigen Weiten des Netzes suchte, sich statt einen neuen Namen ein "Symbol" zulegte und nun beim alten und soliden Adelstitel angekommen ist: Prince steht wieder als Prince auf der Bühne, unterstützt von seiner Band, der New Power Generation, und den Gastsaxofonisten Maceo Parker und Candy Dulfer. Wer an diesem herbstlichen Sonntag Abend in der Frankfurter Festhalle fürchtet, dass der einstige Superstar etwas von seinem Charisma eingebüßt haben könnte, wird schnell eines Funkigeren belehrt. Ja, was die perfekt durchchoreografierte Show zusammenhält, ist eine sublime und zugleich hämmernde Funkyness: Auf diesem Fundament dehnt sich in alle möglichen Richtungen aus, was der 44-Jährige an Genres zusammenmixt, ob Jazz, ob Rock, ob Pop, ob Soul, ob HipHop, ob Gospel.

Im eleganten Anzug tänzelt und spielt sich das Multi -Instrumental-Genie zweieinhalb Stunden durch ein schier unerschöpfliches Repertoire: Ob es sich um die spirituellen Werke seines kürzlich erschienenen Albums "The Rainbow Children" handelt, um das frühe "Take me with you", um "Raspberry Beret" oder die fast schon klassische Hymne "Purple Rain" - der kleine Prince Roger Nelson geriert sich nicht als Thronfolger, sondern als musikalischer Eroberer aller Stile und als geschickter Dirigent einer eingespielten Band.

Aber Prince ist nicht nur König, sondern auch Prophet. Er kündet von einer besseren Welt, in der man harmonisch zusammenleben müsse. Er gibt Rhythmus und Melodie vor, die in diesem Universum regieren sollen, und er versichert sich mit einnehmendem Charme, anmutigen Bewegungen und Humor seiner Gefolgschaft. Die Fans haben ihn nicht vergessen, sie nehmen ihm buchstäblich jede Zeile ab.




Erscheinungsdatum: Dienstag 15.10.2002

Greetz from Hamburg (where I´m luckily going to see the show tomorrow : )

MrHappy