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Review of Frankfurt Show in Stuttgarter Zeitung {{{http://www.stuttgarter-ze...2002-10-15 Artist in Geberlaune
Prince startet in Frankfurt seine Deutschlandtournee Sollte Ihnen zufälligerweise einmal der Popmusiker Prince über den Weg laufen und fragen, ob Geben oder Nehmen seliger sei, dann antworten sie auf keinen Fall "Nehmen". Allein schon, weil"s Ihnen gehen könnte wie jenem jungen Herrn am Sonntagabend zum Auftakt der kleinen Deutschlandtour von Prince. Der Mann wurde geladen, aus dem Auditorium auf die Bühne zu kommen und auf einem Sitzkissen an der Bühnenseite Platz zu nehmen. Als Prince eben jene Frage an ihn richtete, antwortete er fahrlässig das Falsche. Worauf Prince ihn belehrte, dass er lernen müsse, dass Geben seliger sei denn Nehmen, und deshalb doch bitteschön aus pädagogischen Gründen seinen Logenplatz wieder hergeben müsse.}}} Der Mann hatte Pech, war mit seinem Los aber der einzige unter den rund 7000 Besuchern in der Frankfurter Festhalle. Der Rest hatte einfach nur Glück. Das Glück, einen Prince in traumhafter Laune und bestechender Form zu sehen. Einen begnadeten Musiker zu erleben, der inklusive eines einstündigen Zugabenblocks bald drei Stunden lang auf der Bühne zaubert und nicht nur Brosamen verteilt, sondern ein ganzes Füllhorn guter Gaben ausschüttet. Los geht das schon mit der Band. "Prince and Special Musical Guests" versprach die Ankündigung nichtssagend und doch viel versprechend. Und fürwahr: die Rhythmussektion ist allein schon eine Weltklasse-Begleitband. Und das Wort "Begleiter" allein wäre fast schon eine Beleidigung für die Saxofonistin Candy Dulfer und den Saxofonisten Maceo Parker. Maceo Parker? Ja, richtig gelesen. Der Ausnahmeinstrumentalist reiht sich ganz brav in die dreiköpfige Bläsersektion ein, um auch ein bisschen geben zu dürfen. "Hier gibt"s echte Musik von echten Künstlern", kommentiert Prince den Aufmarsch der Prominenz ganz lapidar. Der Königssohn selbst gibt natürlich auch - sich die Ehre, pünktlich mit dem Gongschlag um acht Uhr. In einem todschicken Anzug mit weißem Stehkragenhemd, dessen Knöpfe er im Laufe des Abends zur Freude der Damenwelt noch bis zum Bauchnabel lockert. Und mit "Rainbow Children" zum Auftakt, dem Titellied seines jüngsten Albums. Doch es ist nicht so, dass die Tournee nur der Promotion dieses sich eher unglücklich verkaufenden Albums dienen soll. Vielmehr steht das Lied am Anfang einer musikalischen Zeitreise durch alle seine Schaffensperioden. Hinzu gesellt sich eine außerordentliche Redseligkeit des zierlichen Manns aus Minneapolis, die nur in jenen Momenten auf reservierte Zurückhaltung im Publikum stößt, wenn Prince seine christlichen Glaubensbotschaften auszusenden anhebt. "Ein Volk, eine Liebe, ein Gott" und ähnlich heißen diese schwer verdaulichen Glaubensbotschaften. Aber die kleinen Nachdenklichkeitseinschübe währen zum Glück immer nur kurz, ehe die Ausgelassenheit in Prince wieder durchschlägt. "I came here to be funky", schmettert er sodann dem Publikum entgegen. Allerdings, ein brodelnder Beat ist es, den Prince serviert. Ein ohnehin schon fetter Funkbraten, obendrein mit jeder Menge Jazz gespickt. Aus jeder Pore der Musiker scheint die Energie zu quillen, die dem Abend den Glanz eines außergewöhnlichen Konzerts verleiht. Ein musikalisches Wechselbad ist dieses Konzert, zwischen heiß, siedend heiß und glutheiß. Irgendwann, tief im ausufernden ersten Zugabenblock, wirft die überzeugende Lichtregie rotierende Kaleidoskopsplitter an die Projektionswand. Vielleicht ist das das Bühnenbild des Abends. Sinnbildlich steht es für das Chamäleon Prince, jenen begnadeten 44-jährigen Multiinstrumentalisten, der seit bald 25 Jahren im Geschäft ist und in dessen musikalischem Kosmos sich alles immer wieder aufs neue zu einem zusammengewürfelten und doch schillernden Kunstwerk einfindet. Der am Piano am Sonntagabend Schmachtfetzen wie "Purple Rain" intoniert und ein paar Lieder weiter wie ein Berserker in die Tasten haut. Oder sich seine riesige, einem Phallus nachempfundene Gitarre umhängt und in die Seiten greift, dass es eine wahre Pracht ist. Der sich mal nahe an der Werktreue entlanghangelt, bei "Raspberry Beret" etwa. Und dann, so war es in der Mehrzahl der bald 25 gespielten Lieder, ausufernd abschweift von den Albumversionen und schillernde Interpretationen seiner Klassiker abliefert, in denen die Keyboardkaskaden fließen und sich mit dem wuchtigen Spiel des Schlagzeugers und den prachtvollen Soli von Candy Dulfer und Maceo Parker zu einer fabelhaften Symbiose zusammenfügen. In der "Diamonds and Pearls" plötzlich in einer Art Boogie-Woogie-Version daherkommt und "Nothing Compares To You" (jenes Stück, das der begnadete Texter und Arrangeur fast nebenbei Sinead O"Connor auf den Leib schneiderte) in einer schier endlos langen Version aus den Lautsprechern plätschert, bei der man doch denkt, dass es noch eine halbe Stunde so weitergehen könnte. "Habt ihr mich vermisst", fragt Prince, der sich seit Ende der neunziger Jahre nicht mehr auf deutschen Bühnen hat blicken lassen, am Anfang kokett in die Runde. Na klar. Die clowneske und doch so sinnliche Ader, die diesen Entertainer auszeichnet. Diese feine Musik, atemberaubend und kongenial aufgeführt. Und diese Wahnsinnstimme. Das spitze, schrille, näselnde, hysterische und exzentrische Organ von Prince, das kieksen, von einem Moment auf den anderen im tiefen Baß dröhnen und unnachahmlich im höchsten Falsett kreischen kann. Am Ende, meint man, sind es nicht die 7000 Zuhörer im Publikum, die ihm stehende Ovationen darbringen. Es ist Prince selbst, das rastlose Kind im Manne, das sich diebisch über das soeben Erlebte freut. Konzerte wie dieses mit Typen wie diesem sind es, die dem Pop sein zu verblassen drohendes Gesicht zurückgeben. Der Mann, der zwischenzeitlich einmal als "The Symbol" und "The Artist formerly known as Prince" firmierte, ist offenbar wieder der alte Kronprinz des Pops - genau jener "Sexy Motherfucker", den er selbst schon besungen hat, ein brillanter Kopf und seltsamer Paradiesvogel, der vom prallen Leben anscheinend niemals genug bekommen kann. Und dem, scheint"s, bald drei Stunden geballter Konzertenergie lange nicht genügen. Halb eins schlägt die Uhr, als Prince noch auf der Aftershow-Party in einem Frankfurter Club aufkreuzt. Gegen halb drei sind wir müde und gehen. Prince bleibt. Er will noch ein bisschen Spaß haben. Prince spielt noch am 16. Oktober in Hamburg, am 19. Oktober in Berlin und am 27. Oktober in Oberhausen. Von Jan Ulrich Welke Aktualisiert: 15.10.2002, 06:05 Uhr The contents and opinions expressed by MrHappy have not been approved for publication by Prince or anyone in his employ. | |
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