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concert review OBERHAUSEN in german newspaper 160 Zentimeter geladene Präsenz
Arena Oberhausen: Der Prince, den sie Künstler nannten, kehrt als König zurück. OBERHAUSEN. Manche druckbetanken sich mit drei Pils auf ex. Der nächste schmökert sich das Kleinhirn geschmeidig. Wieder andere unterziehen Wunderkerzen und Feuerzeuge einer letzten Prüfung. Oder geben ihrer vom Warten ganz hibbeligen Begleitung einen dieser oft verunglückenden Jetzt-geht´s-los-Schatzi-Auftaktküsse. Rituale unmittelbar vor Live-Konzerten gibt es reichlich. Warum nicht auch mal ein winziges Stoßgebet gen Pop-Himmel schicken? Hört doch keiner. Gedacht, geschickt. Sonntag. Gerstensaft-Arena. Oberhausen. Rappelvoll: Bitte, bitte, kleiner, großer "Prince", steck dir deine spiritistische Erweckungslyrik und deine nagelneue Regenbogen-Nation (vorübergehend) irgendwo hin, behalte dein vollständiges Allüren-Repertoire für dich, gib uns einfach nur den knochentrocken knackenden bamm-bamm-bamm-zacke-bumm-Funk, der dich so wunderbar ausmacht: Tanzen. Schwitzen. Und mit dem Hintern wackeln. Okay? Und? Selten so erhört worden! Von der ersten, einer Fusion-Jazz-Furiosität in bester Weather-Report-Manier mit einer Prise Charlie Parker und löwensenfscharfen Bläser-Riffs bis zum Cab Calloway-artigen Big-Band-Gesummse am Ende - der kleine Mann aus Minneapolis lieferte das bislang kompletteste Konzert des Jahres. Außerordentlich behilflich dabei: eine unglaubliche, Euphorie erzeugende Allstar-Band, aus der Rhonda Smith (Bass), John Blackwell (Schlagzeug) und das Gebläse mit Candy Dulfer (Maceo Parker pausierte) herausragten. Und er? Prince ist alles an diesem Abend zwischen Swing und Swinger-Club. Schwülstiger Crooner, kreischender Rock-Poser, Balladen-Barde am Piano. 160 Zentimeter geladene Präsenz. Und der Satz gilt: Jazz ist der Lehrer, Funk der Prediger. Und Eros kümmert sich um die Kollekte. . . Niemand, der so stilsicher in den Musik-Archiven stöbert, die bizarrsten Klangfetzen ausgräbt, sie zu neuen Lautmalereien zusammenfügt. Niemand, der aus zuckerwattigem Schmacht eine wüste Jimi-Hendrix-Hommage basteln kann. Seine Hits sind keine Hits. Aber lebendige Standards, die immerfort in die Beine gehen. Zuckerwatteschmacht und Lärmgirlanden Rock, R & B, Blues, Soul, Funk, alles wird eins. Es ist dieser kompetent-entspannte Umgang mit jedweder Noten-Materie, der den Abend so gelungen macht. Mag es so weitergehen, wünscht sich der beseelte Sitznachbar. Bis morgen früh. 24 Stunden happy hour. Dass Prince auf der Gitarre einer der souveränsten und klangsinnlichsten Virtuosen ist, offenbaren die atemberaubenden Lärmgirlanden bei "Purple Rain". Und die Stimme? Raspelnd, krähend, kieksend, perlend; alles geht. Auch mit 44 dieses Falsett zum Niederknien. "Let me entertain you", singt Kollege Robbie Williams. Prince hat die Genehmigung längst. Er ist d e r Entertainer. (NRZ) | |
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Whew, Prince kicked ass one more time! REALLY positive. I especially like the last paragraph: "That Prince is one of the most sovereign and [klangsinnlichsten Virtuosen] on the guitar, is revealed during the breathtaking sound(noise)scpapes of Purple Rain. And the voice?[...(can't translate that now)]
'Let me entertain you', Robbie Williams sings. Prince already has this license. He is t h e entertainer." [This message was edited Tue Oct 29 1:34:52 PST 2002 by calldapplwondery83] | |
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